Ulrich Mühe ist tot. Magenkrebs. Er war in seiner lakonischen, unaufgeregten Art, darzustellen, einer der ganz Großen, jedenfalls für mich. Und - nach "dem Leben der Anderen" sicherlich auch für viele andere. Es ist schade, wenn die Besten gehen.

Oder: Der Fall eines Asketen

„Liebe journaille,... *hicks* ...ische freue mische außerordentlich...äh... uppps... also ische abe Segolene, die alte kanaille, in die Seine versenkt. Wladi at misch dasu ge´erzt und geküsst und wir abbe eine –wie sagt man- sto gram?- dasu vernischtet. A votre santé Putin – isch danke ihnen“

Oder: Ein Requiem auf die knorrige Kürriwurst....

Vor nahezu einem Jahr schleppte die Allerwerteste ein „Lanyard“ an. Grün. Von Knorr. Da Schlüssel stetig verlustgefährdet sind, kam das Schlüsselband auch zum Einsatz. Zwölf Monate schleppte ich die grüngewordne Peinlichkeit mit mir herum, dann kam ein Ersatzband.
Trotzdem knorrte es nun anhaltend in meinem Kopf: Da gab es doch mal.... „Knorr fix für Kürriwuast“. „Schmeckt wie ausse Buude“. Ich erinnere mich gut, dass ich damals Knorr wegen Verkehrsgefährdung verklagen wollte, weil ich den Slogan im Autoradio hörte und mich vor absurd gefühltem Schreck fast um einen Baum wickelte.
Drei Jahre später nun die Recherche: Knorr fix für Currywurst ist tot. Auf der Knorr-Homepage: Nichts.
Ich habe nun Knorr zu einer Erklärung aufgefordert. Und außerdem: Wann gibt es endlich „Knorr fix zum Wasserkochen“?

für den Wettbewerb: Aphorismus 2.0 findet sich hier:

Oder:8 Minuten für die großen Acht

Das Wochenende wird jetzt eingeläutet.

Außerdem läutet die hiesige Pastorin die Glocken ihrer Kirche 8 Minuten lang, den Großen 8 zur ebenso subversiv wie friedlichen Mahnung.
Eine schöne Idee.

...Oder: der letzte Grund der Pubertät

...die Pubertät fand ich bereits als Jugendlicher anwidernd. Die so oft damit assoziierten Aggressionsausbrüche verliefen dementsprechend in gemäßigten Breiten.
Wenn es dem besten aller Freunde und mir indes zu flach wurde, lasen wir Becketts "Warten auf Godot" im Dialog.

Beckett hat übrigens die allgemein gültige Übersetzung selbst einmal korrigiert:
Wenn im zweiten Akt die beiden Protagonisten Wladimir und Estragon sich in einem Penner-Rap gegenseitig beschimpfen, dann liest sich das in der Übersetzung von Elmar Tophoven so: „Schurke! - Würstchen! - Saftsack! - Giftzwerg! - Rotzlöffel - Rindsknochen!“,
Beckett, der durchaus des Deutschen mächtig war, wirft die Übersetzung um und dann geht’s so: „Streithammel! - Querulant! - Stinkstiefel! - Giftnickel! - Brechmittel! - Pestbeule!“, und wenn bei Tophoven Wladimir diesen Beleidigungs-Pingpong mit „Mistbiene!“ beendet, dann ändert Beckett das in „Scheisskerl!“, streicht’s durch und schreibt: „Parasit!“

danke an

Ein Klassiker der bösen Worte.
Doch nun suche ich mehr brauchbare Beschimpfungen.

Oder: Wieviel wiegt der Sinn des Daseins?

Um die Ecke hat ein Altstoffhandel eröffnet. Ein bemaltes Bettlaken wirbt an der Wand des Hofes, auf dem einst ein Baubetrieb sein Dasein aushauchte, um die Hinterlassenschaften der Zivilisation. Sauberes Zeitungspapier bringt 6 Cent pro Kilo, Knüllpapier nur drei. Alte Folien, Schrott, gestrandete Fahrräder, Papierstapel, wohin das Auge reicht. Eine junge Frau von herber, wortkarger Art ist Herrin in dieser Grabstätte des Vergänglichen.
Auf einer Waage wird das zur Reinkarnation bestimmte Papier gestapelt. Fünf Kilo...zehn Kilo. 60 Cent. Danke. – Bitte. Ab in den Container.
Rechts neben der Anzeige liegt ein Buch: „Vom Sinn des Daseins“ von Ludwig Stein, Erstauflage 1904. Offensichtlich gerettet vor Verwiegung und Reinkarnation als Butterbrotpapier.
Ein schönes Bild. Zumindest dieses Dasein ging nicht für 6 Cent den Weg alles Bezahlbaren.

...demnächst hier